Fahrende Medicine Shows waren in den USA bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts unterwegs. Mit musikalischer Darbietung und anschliessendem Verkauf oft obskurer Heilmittel, zur Kurierung jeglicher Leiden von Mensch und Tier.
THE TURPENTINE TREACLE TRAVELING MEDICINE SHOW mit Sideshow Stephen und Professor Ray Gunn rettet diese Tradition in die Moderne. Verschärfte gesetzliche Bestimmungen zwingen die beiden Sirupsieder allerdings sich auf die Verabreichung rein musikalischen Gebräus zu beschränken. Eines allerdings das es in sich hat. Nebst den gut definierbaren Zutaten aus Folk, Bluegrass, Polka, Country und Blues enthält ihr süffiger Trunk viele weitere Heilkräuter. Es ist schwer sich dieser Mixtur aus hitverdächtigen Ohrwürmern und hintergründigen Texten auf Dauer zu entziehen. Sideshow Stephen versteht es meisterhaft seinen zeitlosen Songs auf der alten Resonatorgitarre, der Mundharmonika und mit seinem Gesang wahre Grösse zu verleihen. Und der Professor treibt die Sache auf seinen Naturfelltrommeln noch bis zur Tanzbarkeit voran. Um Nebenwirkungen zu lindern werden noch vereinzelt einige vergessene Perlen längst vergangener Zeiten serviert – und fertig ist ein Cocktail mit hohem Suchtpotential.
Zum Jahresende haben die beiden Ausnahmemusiker ihr Winterquartier bezogen und wärmen sich die Füsse am offenen Kamin. Das haben sie sich auch redlich verdient, verabreichten sie doch in den letzten Jahren ihre schmerzlindernde, und herzerwärmend-euphorisierende Medizin einer Vielzahl danach lechzender Erdenbewohner. Allen die davon gekostet haben geht es besser. Und sie wollen mehr. Deshalb werden die Medizinmänner wieder kommen. Um Nackenhaare zu sträuben, um Augen zum glänzen zu bringen, um Lächeln der Glückseeligkeit auf die Gesicher zu zaubern, um die Hüften in Bewegung zu bringen und weil sie ganz einfach nicht anders können.
HEALS WHAT AILS YA heisst das aktuelle Werk das die beiden mit bringen. Regelmässiges Anhören lässt die Wirkung eines Konzertbesuches für lange Zeit anhalten.