Wir verschoben !!! 5. Mai.
Manche Dinge brauchen ihre Zeit: Erst mit 40 Jahren begann Dad Horse Ottn auf einem
geschenkten Tenorbanjo Musik zu machen, beseelt davon, seiner spirituellen Suche einen Klang
zu geben. Hawkwind, Washington Phillips und Johnny Cash gaben ihm Geleit. Ottn selbst singt
und klingt dabei eher wie ein Hank Williams, der nicht schon vor seinem 30. Geburtstag auf dem
Rücksitz seines Wagens an einer Überdosis starb. Wobei auch das nicht auszuschließen gewesen
wäre....
Seitdem zieht Dad Horse Ottn sein Ding durch. Zum Banjo kamen noch Basspedal und Kazoo. Auf
diesem Instrumentarium hat er sich inzwischen eine Qualität erarbeitet, die umstandslos
Gänsehaut erzeugen kann.
In der rudimentären Begleitung seiner Songs, in der Klage
seines Gesangs schwingt die spartanische Intensität des
weißen Folk aus den Appalachen mit. Seine Lyrik verhandelt
inbrünstig die sengende Selbstkritik der gequälten Sünderseele,
nicht ohne regelmäßig einen kräftigen Schluck aus der Pulle
abgründigen Humors zu nehmen.
Die Musik der Dad Horse Experience wurde als „Dark Roots“
oder „Outsider Gospel“ bezeichnet. Ottn selbst spricht von
KELLER-GOSPEL um auszudrücken, dass es sich hier nicht
um den Gospel handelt, der in den ohnehin schon
lichtdurchfluteten Kathedralen zu hören ist, sondern um einen
Gospel, der in den dunklen und gottverlassenen Kellergewölben
der Seele gesungen wird, dort wo das Licht am sehnlichsten
benötigt wird.
2008 erschien mit "Too Close To Heaven" das Debütalbum
beim US-Label Devil's Ruin Records, gefolgt von einer EP mit
Coversongs beim Bremer Label Fuego. Nach Beiträgen zu
verschiedenen Compilations aus dem Country-Underground
und einer 7"-Vinyl-Trilogie beim bayrischen off record label erschien 2011 das zweite Album der
Dad Horse Experience unter dem Titel „Dead Dog on a Highway“ (Fuego, Devil's Ruin).
Inzwischen erfreut sich die Dad Horse Ottn internationaler Anerkennung und konzertiert
regelmäßig in Deutschland, Benelux, Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. 2010
folgte die erste Tour in das „Mutterland“ seiner Musik, die ihn bis Nashville und Memphis führte, für
2012 steht u.a. Australien auf dem Tourplan.