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unexpected insights of ethology

Oftmals erregen Insekten bei uns Menschen einen regelrechten Ekel. Wenn man sie jedoch hübsch anzieht, findet man sie schön. Claudia Breuer zieht Insekten hübsch an, sie häkelt Kleidchen für Heuschrecken, fertigt Stiefelchen für alle 8 Spinnenbeine und drapiert die Protagonisten in Szenen des Alltags.

Heuschrecken beim Wettpinkeln im Männerklo, Pantoffelhelden vorm Fernseher oder Heimchen am Herd. Wie in Puppenstuben hat der Betrachter Einblick in die Gute Stube In bunten Schaukästen offenbaren sich dem mikroskopisch-voyeuristischen Blick des Betrachters Heuschrecken beim Sexspiel oder Zahnarztbesuch und die Künstlerin spart auch anstößige Themen nicht aus. Und so erfüllen die Arbeiten zwar zum einen den Zweck, aus Ekligem Schönes zu machen. Sie führen aber zugleich dem Betrachter, detailverliebt gefertigt, sozusagen en miniature, gelebte Klischees vor Augen und überführen diese auf humorvoll-ironische Weise. Dabei spielt Claudia Breuer mit Erwartungen und dem Unbehagen des Publikums/Betrachters. Was auf den ersten Blick rein dekorativ erscheint, offenbart - ähnlich dem Gedanken des memento mori der Fliege auf dem Obst des traditionellen Stilllebens anstatt des vermeintlichen Stickmotivs, eine Ansammlung von gehäkelten/ geknoteten Ameisen auf dem Mieder. Claudia Breuer häkelt nicht nur meisterhaft Insektenkleidung, sondern ganze Rauminstallationen wie eine Toilette samt Schüssel, Brille, Kacheln. In provokant betitelten Reihen wie Fickende Kaugummis formt Claudia Breuer aus gekauten Kaugummis bunte Figuren, die sie in popigen Bonbonfarben mit Plastikfiguren oder Gummibärchen arrangiert und fotografiert. Auch hier soll die wenig ästhetische Kaumasse auf spielerische Weise gewandelt werden in etwas Schönes, auch wenn mancher Betrachter da anderer Auffassung sein mag. Das Werk regt an zur Assoziation und Diskussion. Dies macht das Gespräch und den Austausch von Publikum und Künstlerin so interessant. Auf die bewegende Frage, ob sie alle Kaugummis selbst gekaut habe, lautete die Antwort der Künstlerin: Ja, und danach war mir ganz schön schlecht.
© Text Nadya Bascha, Kunsthistorikerin M. A.

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