Die vom 14. 1 bis 11.2. laufende Ausstellung „200 000“ hat Antoine Zgraggen ziemlich genau vor einem Jahr in der Galerie So Gung in Basel und danach in der Galleria l'Affiche in Milano gezeigt.
Aus Gründen der thematischen Verwandtschaft und der leider noch immer sehr beklemmenden Aktualität mit "Jetsam" - hier in der Cargobar anlässlich der "Regionale" von Zgraggen installiert - zeigt die Cargobar nun in der Folge „200 000“.
Heute, nach dem Fall Aleppos, scheint uns, „200 000“ sei mehr als je zuvor von buchstäblich brennender Aktualität:
Aleppo, einst Stadt der Hoffnung für das, was zwischen dem IS und dem Regime Assads auch noch möglich gewesen wäre, nämlich eine moderne Form politischen Zusammenlebens, ist in Schutt und Trümmern. Zerschlagen und geopfert auf dem Alter des politischen Pragmatismus, der Realpolitik, der Ohnmacht und vielleicht auch des gleichgültigen Wegschauens.
Auf der Strecke bleibt eine gewisse Idee der uns ach so teuren Freiheit, und vor allem tausende Tote, Verletzte, Eine Stadt in Ruinen und eine Bevölkerung ohne Zukunft.
Auf der Strecke bleibt die syrische Version des Arabischen Frühlings.
Weiter geht es hingegen mit dem Regime Assads, das weiter foltert, tötet, aushungert, weiter die elementarsten Regeln der Menschlichkeit mit Füssen tritt, Spitäler bombardiert, Ärzte foltert und vor offenbar keiner Ungeheuerlichkeit zurück schreckt, Weiter geht es wie zuvor, nur vielleicht noch selbstbewusster und mächtiger als bisher. Fester Bestandteil des Unterdrückungsapparates Assad's ist die quasi willkürliche systematische Wegsperrung der Opponenten jedwelcher Couleur. Damit einhergehend die massivste, bis zur Auslöschung gehende Verletzung der physischen und psychischen Integrität der Inhaftierten.
Zgraggen sieht seine „200 000“ primär nicht als Kunstwerk, sondern als methodisch-didatktisches Instrument. In der Tat, stehen die 200000 Schweisspunkte für die über 200000 politischen Gefangenen* des Assad Regimes.
Kunstwerk „malgré soi“ oder methodisch-didaktisches Instrument – dem Bann der vielen Punkt kann man sich kaum entziehen, begeht man den kleinen Gedankenschritt in Richtung dessen, was sie tatsächlich repräsentieren.
in Tat und Wahrheit ist es uns aus Platzgründen nur möglich, ca. 150000 Punkte zu zeigen.
*Quellen: Amnesty international, Human rights watsch,
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