Kein Bock mehr auf ein falsches Lächeln
"Liebe ist blind, und die falsche Art Liebe zieht dem, der blind liebt, die Haut ab. Aber anders will man es auch nicht haben. Man kennt die Geschichte", schmunzelt Roddy McKinnon. Zusammen mit dem befreundeten Songwriter George Leitenberger hat er ein gemeinsames Album aufgenommen, das am 30. November beim Berliner Label Silberblick-Musik erscheint: Raw Love.
Es ist eine Platte, die als Vinyl knistern dürfte wie eine alte Jazzaufnahme aus den Fünfzigern. Sie ist stolz auf den ungeschminkten Sound ihrer Gitarren, freut sich am Klang des vibrierenden Holzes, der ausklingenden Saite. Es ist eine Platte, die nicht perfekt sein will, aber genau richtig. Eine Platte, die atmet und lebt, die keinen Bock mehr auf ein falsches Lächeln hat. Ganz einfach zwei Männer, zwei Sprachen, ihre liebsten Gitarren und das was sie im Innersten bewegt.
Das mag jetzt ganz schön pathetisch klingen und würde es auch zurecht tun, wenn die beiden dieses Versprechen nackter Ehrlichkeit nicht auch einlösen würden. Musik machen McKinnon und Leitenberger, beide in ihren Fünfzigern, ja schon seit Jahrzehnten. Nicht, daß es vorher großartig anders um ihre Einstellung bestellt gewesen wäre, nur daß es dieses Mal nicht selbstverständliches Nebenbei, sondern Programm sein sollte. "Bei den Möglichkeiten der heutigen Technik ist die vielleicht größte Versuchung", erzählt Leitenberger: "die Überproduktion. Nichts einfacher, als Songs aufzublasen. Unzählige tolle Songs hören sich im Wohnzimmer oder im Proberaum klasse an und scheitern im Studio dann grandios."